Es war ein schwarzer Tag für die Berner Wirtschaft, dieser 20. September. Manch einer zählte bereits am Morgen die Stunden bis Feierabend und war dementsprechend nicht mehr wirklich produktiv. Der Grund war der Besuch am Abend. Nicht etwa die lästige Tante schaute vorbei, sondern niemand geringeres als der Liverpool FC.
Bereits im Vorfeld war bekannt, dass Stars wie Gerrard gar nicht erst anreisten. Schade, hatten sich doch so einige das Ticket für nichts gekauft. Für die Berner stiegen aber so die Chancen auf einen Sieg. Man darf doch etwas träumen...
Nach einer tollen Choreo im ausverkauften Wankdorf startete YB fulminant und traf bereits in der 4. Minute. Zu schön um wahr zu sein, handelte es sich dabei doch um ein unglückliches Eigentor aus dem Hause Spycher/Ojala. YB fing sich aber relativ schnell und leistete Gegenwehr. Noch vor der Pause gelang Nuzzolo in der 38. Minute der Ausgleich. Jubel in der Kurve und Pyro ohne Ende. Da wurde manch ein Fotohandy gezückt in den Sektoren C und B. Sah mit dem Fotolicht fast genauso cool aus (hierbei handelt es sich um Ironie, Anm.d.Red.). Aber auch dieser Ausgleich war zu schön um wahr zu sein. Kaum war die letzte Fackel erloschen, so stand es 2:1 für die Engländer durch Wisdom.
Statt Pausentee gabs alkoholfreies Bier und eine Brandrede von Rueda. Wäre zumindest möglich, denn die YB-Spieler kamen hungrig aus der Kabine. Sie wollten diesen Sieg heute und das spürte man. 53 Minuten waren gespielt als Ojala per Kopf zum 2:2 ausglich. Nach dem Fehlstart war ihm dies zu gönnen und wurde als Wiedergutmachung akzeptiert. Gute 10 Minuten später spielte Bobadilla im Laufe eines Konters auf Zarate. Dieser setzte im richtigen Moment zum Lupfer an und...düreschnuufe...da war tatsächlich der Führungstreffer. Magisch.
Aus Mitleid mit den Engländern, welche plötzlich verstummt waren (Frage am Rande: kann man verstummen wenn man sowieso schon still ist?), liess man sie am Schluss noch drei Tore schiessen. Und tatsächlich; gemäss dem Motto "sing when you're winning" hörte man die Reds doch noch kurz. Da standen sie dann, stolz in ihren roten Trikots die sie im letzten Italien-Urlaub auf dem Markt gekauft hatten und bejubelten Spieler, deren Namen sie an diesem Abend zum ersten Mal gehört hatten.
Und trotz der 3:5 Niederlage machte sich ein gewisses Gefühl von Stolz in der Brust breit. Unsere Jungs hatten Liverpool lange Paroli geboten und gekämpft, auch wenn die Niederlage schlussendlich nicht abgewendet werden konnte. Aber hey, das ist ok gegen Liverpool. Auch der zweite der Gruppe kommt weiter. In dem Sinne: Europapokaaaal....
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