Donnerstag, 23. September 2010

Auswärtssieg!

Am politischen Mittwoch mussten die Berner eine der längeren Reisen antreten - nach Sankt Gallen. Ob die aktuelle Unattraktivität des FCSG, das ungünstige Datum oder das Fehlen von freien Tagen (da alle für den Europacup gebraucht wurden/werden) für die eher niedrige Anzahl an Auswärtsfahrern verantwortlich war ist nicht klar. Die Nichtwahl von Herr Karin Keller-Sutter wurde in eindeutiger Sprache bereits auf dem Marsch skandiert und aufmerksame Ostschweizer stiegen sogar mit ein.

Gut 11'000 Zuschauer fanden sich zum Mittwochsspiel in der AFG Arena ein. Das scheint wenig, wenn man in Betracht zieht das der FCSG einen Zuschauerschnitt von gut 14'000 aufweist. Die Berner sind aber nach der bisherigen Saison trotz dem hohen Sieg in Spiez (noch) nicht der Publikumsgarant. Dies verhoffte man an diesem Abend natürlich zu ändern.

Da der Espenblock unter dem Motto "Todesstill" die ersten 10 Minuten schwieg, konnten die Berner akkustisch auf sich aufmerksam machen. Schmähgesänge gingen von der Berner Seite wie gewohnt Richtung Ostschweizer, jedoch dieses Mal in Richtung des BAG - dies wurde vom ganzen Stadion positiv zur Kenntnis genommen. Zum besseren Verständnis sei gesagt, dass es sich beim BAG um die Betriebsgruppe der AFG Arena handelt und nicht etwa um das Bundesamt für Gesundheit. Die Berner brachten aber auch in den folgenden 80 Minuten einen starken - der Menge entsprechenden - Support welcher eigentlich zufriedenstellte.

In der Startphase hatten beide Teams etwas Mühe sich zu finden, kamen aber vereinzelt auch zu Chancen. Es waren dann aber doch die Young Boys welche schneller ins Spielgeschehen fanden. Mit dem richtigen Rhythmus gings jeweils in Richtung des St Galler Tors. Der Verdienst kam in der 27. Minute durch Mayuka. Nach einer frechen Vorlage durch Degen, konnte er zu seinem ersten Tor einschieben. Dieses wurde dann auch entsprechend mit einem ca. 4.fachen Salto gefeiert. YB blieb weiterhin gefährlich und hatte die Oberhand über das Spiel, nicht zuletzt aber auch dank den guten Reflexen von Marco Wölfli.

6 Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit sah Doubai für ein Foul die gelb-rote Karte. Es war nicht die Unterzahl sondern eine Unaufmerksamkeit Degens welche die Espen für ihr Lausbuben-Tor ausnutzten. So stand es eher entgegen dem Spielverlauf 1:1 und auf Berner Seite schwante einem Böses. Doch YB blieb angriffig, wurde aber bedingt durch die Unterzahl nun doch vermehrt im eigenen Strafraum auch gefordert. Wölfli blieb jedoch stets Herr dieses Bereiches und trug so mehr als nur einen Teil zum Berner Erfolg bei. Dass sich die Berner nicht einschüchtern liessen zeigte der, wie immer, kämpferische Degen der knapp vor dem Strafraum nur noch mit einem Foul gestoppt werden konnte. Einige Minuten zuvor eingewechselt trat Raimondi den zugesprochenen Freistoss. Dieser prallte zwar von der Mauer ab, Mario schnappte sich jedoch wieselflink den Ball und bevor es jemand realisierte spielte er auf Mayuka welcher auch den zweiten Treffer aus Berner Sicht landete.

So stand es in der 65. Minute verdient 2-1 für die Gäste. Während die einen das 3-1 heraufbeschwörten, sehnten andere bereits den Schlusspfiff herbei. Als wäre es nicht bereits genug erwähnt worden; Wölfli war es zu verdanken, dass der Schlusspfiff effektiv die Erlösung brachte - die 3 Punkte waren im Sack.

Die mitgereisten Fans verabschiedeten sich lautstark mit dem "We Love You" ans Team - zuvor wurde der Name "Dudar" skandiert um die Solidarität mit ihm zu zeigen. Die anschliessende Blocksperre zeigte den Realismus der Kurve, denn trotz Sieg wollte noch kein richtiger Enthusiasmus aufkommen. Um vorne mitzuspielen braucht es von YB noch viel mehr als ein Unterzahl-Sieg in der Ostschweiz. Doch es ist ein guter Anfang und wenn der Schwung mitgenommen werden kann, dann könnte YBs Zukunkt doch wieder etwas rosiger aussehen. Wenn...

Nach dem Spiel verlief alles sehr friedlich. Einzig negativ fiel wie gewohnt die überrissene Anzahl an Polizisten auf. Das dies nicht nur uns auffiel zeigte eine Frau im mittleren Alter, welche mit der S-Bahn nach Gossau wollte; "Wieso hätts hie so vill Polizischte?" Erklären konnte es ihr niemand so Recht, und so reisten die Berner friedlich ab während die Robocops noch einige Personenkontrollen durchführten - selbstverständlich auf Video festgehalten fürs jährliche "Best Of" DVD der Kantonspolizei St Gallen. Wir freuen uns aufs nächste Mal!

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