Donnerstag, 6. Mai 2010

YB - FC St. Gallen [2-1]

An einem nasskalten Mittwochabend fanden sich 24‘456 optimistische Zuschauer im Wankdorf ein. Zu optimistisch, wie sich zu Beginn der ersten Halbzeit herausstellte. Doch eins nach dem anderen..

 

Gewisse NYGs kamen wegen einem Apéro etwa 2 Minuten vor Anpfiff in die Kurve, dafür war aber unsere Zaunfahne mal wieder dabei. Auch sonst war die Ostkurve gut gefüllt und dementsprechend startete man auch mit einem guten Support. Ebenfalls einen guten Start gelang dem FCSG. Die Ostschweizer traten sehr kompakt und sicher auf. Die Pässe sassen und der Ball war oft in der Berner Hälfte, wo die Verteidigung unter Dudar teils mit Mühe ihre Arbeit verrichtete. Gefährlich an den St. Gallern war vor allem, dass sie das Spiel von YB erahnten und so oftmals richtig standen und die Pässe der Gelbschwarzen abfingen. So war es auch nicht unverdient, dass ein Nachschuss von Abegglen zum 1-0 für die Espen führte. Zuvor konnte Marco Wölfli den Schuss von Nushi nicht halten sondern  nur abwehren – direkt in die Füsse von Abegglen. So stand es nach 24 Minuten also 1-0 und YB stand gewaltig unter Druck. Das Publikum wurde zusehends nervös, da das Spiel ähnlich aber immerhin etwas ausgeglichener weiterlief. So ging bei jedem Fehlpass ein Raunen durch die Menge und einige taten ihre persönlichen Antipathien für gewisse Spieler kund. YB kam doch noch zu einigen Chancen und schliesslich war es Lustrinelli der in der 41. Minute den Ausgleich erzielte. Wenig später beförderte Lustrigoal den Ball mit einem Fallrückzieher ins Tor, der Treffer wurde aber nicht gezählt – die Kurve jubelte vergeblich.

 

In der Pause erhielten die Spieler wahrscheinlich eine mittlere Gardinenpredigt, denn das YB das nach 15 Minuten aus der Kabine kam war nicht mehr dasselbe. Nach einem Pyro-Feuerwerk in beiden Fankurven startete YB zu einem Sturmlauf und es wurde über längere Zeit Einbahnfussball gespielt. Zwar war auch dieses YB nicht über alle Zweifel erhaben, das Spiel vermochte aber um einiges mehr zu gefallen. St. Gallen stand unter Dauerbeschuss und brauchte schon etwas mehr um YB abzubremsen – so wurden einige YB-Spieler unsanft zu Boden gebracht. Es lag aber auch an den Gelbschwarzen die ihre Chancen nicht verwerteten, darunter auch die zahlreichen Eckbälle (am Schluss stand es 21:6) nicht. Überraschend dabei war Schneider, welcher bei den Eckbällen stets mit seinem Kopf zur Stelle war und auch einen gefährlichen Schuss an St-Gallen-Goalie Lopar vorbei brachte – wäre da nicht Frei noch auf der Linie gestanden. Zuvor waren es der stark spielende Dudar (58.) und der kämpfende Regazzoni (65.) welche Lopars Fähigkeiten prüften. Regazzoni musste anschliessend für Matar Coly Platz machen – ein absolut nicht nachvollziehbarer Wechsel, weshalb wir hier unser Angebot wiederholen: „Zu verschenken. Dunkelhäutiger YB-Stogli mit 1-2 sinnvollen Aktionen pro Spiel“.

 

Genug der bösen Worten und zurück zum Spiel. Die letzten 20 Minuten des Spiels waren angebrochen und das Wankdorf wurde nach und nach zu einem Hexenkessel. Zwar liess der allgemeine Support etwas nach, da einige vor lauter Anspannung kein Lied mehr schafften, dafür trieb ein lautstarkes „Hopp YB“ das Team von Vladimir Petkovic an. St. Gallen verschaffte sich etwas Luft und kam doch noch einige Male vors Berner Tor. Manch ein YB-Fan sah schon das Horror-Szenario vor sich: ein spätes Tor des Gegners. Negative Aufmerksamkeit verschaffte sich der Grün-Weisse Trainer Uli Forte. Bei einem Einwurf für YB gab er den Ball nicht frei und wurde vom Ref (welcher auch einige Startschwierigkeiten hatte) umgehend auf die Tribüne verbannt. Die Nachspielzeit lief  – 4 Minuten die einem viel zu kurz erschienen. Als schon fast niemand mehr daran glaubte spielte Hochstrasser einen Pass auf Bienvenue, dieser drehte sich einmal um den Ball, zog auf, trat gegen den Ball, rutschte aus und… TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! Das Wankdorf explodierte förmlich und in allen(!) Sektoren gab es kein Halten mehr! Gerüchten zu Folge gab es sogar FCSG-Fans welche aus Abneigung gegen Basel am Schluss für YB jubelten. Und dann endlich der Abpfiff! Das ganze Stadion tobte und beim anschliessenden „We Love You“ machte sogar der Sektor C mit. Ein richtiges Fussballfest. Oder um es in Petkovics Worten auszudrücken: „Solche Spiele sind nicht gut für die Gesundheit“. Nein, definitiv nicht – aber sie sind geil!

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